BESTE TISCHE: April 2025

Restauranttipp für Katalonien, Spanien: Esperit Roca

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Ich gebe es zu: Ich bin Fangirl. Seit ich vor rund 14 Jahren im El Celler de Can Roca essen durfte, haben mich die Roca-Brüder nicht mehr losgelassen. Und jetzt also Esperit Roca, ihr neuestes Projekt, das sich wie ein Denkmal anfühlt. Aber eines, das lebt, atmet, kocht. Das Restaurant liegt in einem alten Militärfort nordwestlich von Girona, das sie in ein architektonisch atemberaubendes Ensemble verwandelt haben. Mit Restaurant, Weinkeller, Museum, Destille, Boutiquehotel (in dem demnächst ein Casual Restaurant eröffnet wird) und viel Raum für Geschmack. Und das alles mit diesem unglaublichen Blick übers Land. Wer hier ankommt, ist erst mal sprachlos. Ich war jedenfalls still. Kurz. Ich war zu einem Event eingeladen. Es gab „nur“ 30 Fingerfood-Dishes , aber jeder Bissen ein Statement. Perfekt balanciert, natürlich typisch Roca verspielt, präzise. Und dann kommt Joan Roca persönlich raus, begrüßt uns, als wäre es das Normalste der Welt. Ich war wieder kurz sprachlos. Erst acht Monate ist das Esperit Roca geöffnet, und schon gab es den ersten Michelin Stern. Auf einen Tisch wartet man aktuell etwa 3 Monate. Also falls ihr Girona oder Barcelona in eure Reisepläne aufnehmt, nehmt euch einen Abend für diesen Ort. Für alle, die wissen wollen, wie sich Food-Besessenheit auf die bestmögliche Art anfühlen kann.

Esperit Roca, Castell de Sant Julià de Ramis, Girona, ca. 45 Min. von Barcelona

 

Restauranttipp für Katalonien, Spanien: Les Moles

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Ulldecona. Ein Ort, den ich vor dieser Reise nicht mal buchstabieren konnte. Jetzt werde ich ihn nie vergessen. Denn dort habe ich das Restaurant Les Moles besucht, das der Michelin mit einem Stern und einem weiteren grünen Stern ausgezeichnet hat. Vor 30 Jahren entstand die Vision dazu aus einer alten Steinmühle. Heute steht hier ein architektonisches Kleinod mitten im Grünen, klar und durchdacht. Genau wie das Menü. Aber zunächst durfte ich mitmachen, in der hauseigenen Testküche, in der Senior und Junior mit ihren KöchInnen allerhand Ideen für das nächste Menü ausprobieren. Der Starter kam aus dem 3D-Drucker (yep!), meine KollegInnen und ich haben ihn dann individuell gestylt. Dann ging es vorbei am hauseigenen Garten direkt in das Hauptrestaurant. Modern eingerichtet, Steinwände, überall kleine Winkelchen und dann das Essen: 16 Gänge aus dem aktuellen Tasting-Menü 11.465 Days + 99°C. Und das zum Lunch! Hier trifft der biodynamischer Garten auf gefriergetrocknete Tomaten, es gibt Pilze & weißen Shrimp, Tintenfisch mit Olivenöl aus Sant Lluc, Delta-Ente mit Zitrusnoten, Bluefin Tuna mit hausgemachten Konserven, Carob mit Foie und so viel mehr. Das ist nicht einfach nur durchdacht, sondern echte Persönlichkeitsarbeit auf dem Teller. Geführt wird das Restaurant von der ganzen Familie. Senior Chef Jeroni Castell und seine Frau Sommelier Carmen Sauch führen den Laden an, die beiden Söhne Pau und Roger sind auch dabei und sorgen für eine lange Zukunft. Irgendwann musste ich Chef Jeroni fragen, ob ich mal ein Praktikum bei ihnen machen darf. Antwort „Unbedingt!“ Einen kleinen, von mir auf dem Menü skizzierten Vertrag hat er auch gleich unterschrieben, also seid gespannt.

Les Moles, Carretera de La Sénia, Ulldecona, 43550, Spanien

 

Restauranttipp für Katalonien, Spanien: L'Algadir del Delta

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Wie schmeckt das Delta von Katalonien? Wer es wissen will, muss zu Joan Capilla ins L’Algadir del Delta fahren. Ein kleines, familiengeführtes Hotel mit Restaurant im Herzen des Ebro-Deltas. Zwischen Störchen, Reisterrassen und Meer erzählt Joan in seinem Menü die Geschichte seiner Heimat mit Zutaten, die teils aus wenigen Kilometern Umkreis stammen. Wir aber starten mit einem superwitzigen Kochkurs: Ich schneide die Zwiebeln, rühre die Paella mit Joan und seinem Team, das sich aus Familienmitgliedern, Nachbar:innen und langjährigen Wegbegleitern zusammensetzt. Danach folgt das Menú Delta mit 9 Gängen, unter anderem mit Aal, Ente, Delta-Reis, frischem Fisch und wilden Kräutern. Jedes Gericht fein abgestimmt, nichts überladen. Dazu eine Weinauswahl, die zurückhaltend, aber stimmig begleitet. Besonders schön: Joans Frau Cynthia leitet nicht nur den Service und die Weinkarte, sondern auch die „Emotionen“ – steht so auf der Karte, und es stimmt. Es ist ein kleiner Ort mit großer Seele. Und Joan? Der kocht sich gerade still und leise in Richtung erster Stern.

L’Algadir del Delta, Ronda dels Pins 27, Amposta, 43549, Spanien

 

Restauranttipp für berlin: Tacos el Rey

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Wenn drei Freunde zusammenkommen, die nichts mehr lieben als Tacos, dann entsteht entweder ein richtig guter Abend oder ein Ort wie Tacos el Rey. Hinter der frisch eröffneten Taqueria in der Gräfestraße stecken Jesus, Pablo und Micha – zwei Mexikaner, ein Deutscher, alle drei Taco-verrückt. Micha kennt ihr vielleicht noch aus meinem Podcast („A Taco is Happiness“ – hier reinhören) – und genau dieses Glücksgefühl gibt’s jetzt auch in Kreuzberg. Während ihre erste Taqueria El Oso im Pfefferberg wegen eines Wasserschadens noch renoviert wird, haben sie einfach einen neuen Laden eröffnet, vor wenigen Tagen. El Rey ist schön gemacht, bietet eine Handvoll geniale Tacos auf der Karte, frisch gepresste Maistortillas, handgemacht bei jeder Bestellung. Kein Schnickschnack, kein Kompromiss. Der Chorizo-Taco war intensiv, würzig, genau richtig. Und die veganen Tacos? So gut, dass ich kaum glauben konnte, dass die Crema ohne Milchprodukte auskommt. Geöffnet ist jeden Tag außer montags, das Menü wird in den kommenden Wochen noch erweitert, aber schon jetzt lohnt sich der Besuch. Für mich die besten Tacos jenseits von Mexiko. Nix wie hin!
Tacos el Rey, Gräfestraße 92,  Berlin

 

restauranttipp für Berlin: Dashi diner

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Seit der Eröffnung im Jahr 2022 ist das Dashi Diner in der Invalidenstraße für mich eine feste Lunch-Adresse geworden. Es gibt hier leckeres asiatisches Comfort Food, aber im Flair eines modernen American Diners: gemütlich, unkompliziert und einfach gut. Hinter dem Konzept stehen Thu Thuy Pham und Phuong Thao Westphal, deren Eltern einst vietnamesische Imbisse führten. Ihre Inspiration: die Cha Chaan Teng Cafés Hongkongs, in denen Ost und West ganz selbstverständlich ineinandergreifen. Auf der Karte stehen Gerichte, die glücklich machen, zum Beispiel Korokke (eine Art japanische Antwort auf die französische Croquette) mit japanischer Currysauce, Sichuan-Pommes mit Koriander-Mayo oder mein Favorit, ein richtig saftiges Chicken Katsu Sando. Alles mit Liebe zubereitet, ohne großes Aufheben. Das Interieur mit Holzvertäfelung und roten Hockern erinnert an ein Diner, aber auf eine leise, stilvolle Art. Vor ein paar Monaten hat Dashi eine zweite Dependance in der Englischen Straße eröffnet, da war ich allerdings noch nicht!

Dashi Diner,  Invalidenstraße 112, 10115 Berlin

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BESTE TISCHE: März 2024