BESTE TISCHE: Mai 2025
Restauranttipp für Berlin: Luna d’oro
© Bonappetrip / Angelika Schwaff
Manchmal braucht es eben keine weite Reise, um kulinarische Klassiker neu zu entdecken. Gemeinsam mit meiner Podcast-Kollegin Arlene Stein habe ich das Luna d’Oro im Clärchens Ballhaus besucht, um ihr die Essenz der deutschen Küche näherzubringen. Und was soll ich sagen: Es war ein voller Erfolg. Das Toast Hawaii kam knusprig und goldbraun aus dem Ofen und erinnerte mich an 80er-Jahre Samstagabende vor dem Fernseher, der Tatar-Igel war eine charmante Hommage an vergangene Zeiten (auch wenn er sich nicht ganz an den traditionellen Mett-Igel herantraute), und meine Himmel un Ädwar ein Gedicht. Arlene schwärmt seitdem von den Königsberger Klopsen, die sie als „genial“ bezeichnete. Der Service? Aufmerksam und herzlich. Das Interieur? Ein echter Hingucker, übrigens gestaltet von meinem Nachbarn, der auch das Bühnenbild von Babylon Berlin entworfen hat. Ein Abend, der zeigt: Tradition kann aufregend sein.
Luna d’Oro im Clärchens Ballhaus, Auguststrasse 24, 10117 Berlin
Restauranttipp für Berlin: prater gaststätte
© Bonappetrip / Angelika Schwaff
Es gibt Orte in Berlin, die kennt man, war aber ewig nicht mehr da. Die Gaststätte im Prater ist für mich genau so einer. Neulich war Besuch in der Stadt, die Sonne schien, und wir hatten Lust auf etwas Deftiges. Also rein in den Hof und diesmal nicht in den Biergarten, sondern in den Servicebereich mit richtiger Karte und diesem ganz eigenen Berlin-Gefühl zwischen bodenständig und charmant altmodisch. Für meinen Besuch gab es das Schnitzel: goldbraun, knusprig, riesig. Genau, wie man sich das wünscht, wenn man „Schnitzel“ sagt und was Ordentliches erwartet. Ich hatte die Königsberger Klopse, und ich glaube, ich kann inzwischen mit gutem Gewissen sagen: Ich habe die meisten Klopse dieser Stadt probiert. Diese hier? Ganz vorne dabei. Fluffig, leicht, mit einer feinen, ausgewogenen Sauce, die Kapern ohne brachiale Säure mitträgt. Wir saßen draußen, der Service war aufmerksam, freundlich, ganz ohne Hektik, wirklich einfach angenehm. Ein Ort, der Berliner Klassiker ernst nimmt, ohne zu verkopfen. Schön!
Prater (Gaststätte), Kastanienallee 7-9, 10435 Berlin
Restauranttipp für Berlin: Irma La Douce
© Bonappetrip / Angelika Schwaff
Mittagessen in einem Sternerestaurant… klingt nach besonderem Anlass, oder? Nicht im Irma la Douce an der Potsdamer Straße. Hier wird das Mittagessen zur charmanten Alltagsflucht. Die Mittagskarte ist bewusst schlank gehalten: ein paar Gerichte zur Auswahl, dazu stilles Wasser inklusive. In Berlin fast schon eine Sensation. Ich hatte das Spargelrisotto: cremig, perfekt al dente, mit feiner Säure und genau der richtigen Menge Butter. Meine Begleitung entschied sich für die Gnocchi: weich, aber nicht matschig, mit einer Sauce, die man am liebsten mit dem Löffel auskratzen möchte. Der Service war super freundlich, aufmerksam, aber nie aufdringlich. Wir saßen draußen, beobachteten das bunte Treiben der Potsdamer Straße und fühlten uns für einen Moment wie in Paris. Dass das Irma la Douce mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist, merkt man an der Qualität der Zutaten und der Präzision der Zubereitung, nicht am Preis zum Mittag. Für unter 20 Euro pro Person bekommt man hier ein Mittagessen, das in Erinnerung bleibt. Ein echter Geheimtipp für alle, die sich mittags etwas Besonderes gönnen möchten, ohne gleich das Konto zu sprengen.
Irma la Douce, Potsdamer Straße 102, 10785 Berlin