BESTE TISCHE: August 2025

Restauranttipp für Berlin: Jolie

Das Jolie hat erst vor Kurzem eröffnet, und endlich habe ich es geschafft, mit Freunden dort vorbeizuschauen. Kaum angekommen, hat mich fast der Stuhl weggehauen: Eine meiner liebsten Kellnerinnen, die ich aus meinem ewigen Lieblingsrestaurant Estelle Dining kenne, ist zurück in ihrer alten Heimat und arbeitet jetzt hier. Damit war der Abend für mich quasi schon gerettet. Nach dem positiven Schock ein Blick durch das Restaurant: Ausgewählte Designerstücke, edles Besteck von Sabre aus Paris, alles modern und doch gemütlich. Der Gastraum ist eher klein, was im Winter sicher eng wird, aber dafür kann man im Sommer wunderbar draußen sitzen, obwohl ans her kleinen Tischen.  Die Karte setzt auf Sharing Plates, was ich zugegebenermaßen langsam ni cht mehr sehen kann, aber dadurch kann man sich zu viert tatsächlich fast einmal durch die ganze Karte probieren. Wir haben das natürlich nicht geschafft, aber es gibt wirklich für jeden etwas. Auch wenn ich die vegane Auswahl leider zu gering fand. Bei uns landeten zartes Picanha-Steak, nach dem zweiten Anlauf perfekt gegarter Wolfsbarsch (beim ersten Mal war er noch zu roh, obwohl man im Schwesternrestaurant November sogar hervorragenden rohen Fisch bekommt – hier wollten wir ihn lieber durchgebraten), köstliche Sardinen, ein perfektes Thunfisch-Crudo, Stracciatelle mit Tomaten und Aubergine, eine göttliche Zucchini-Kreation, knusprige Kartoffeln und zum Abschluss einen Sticky Toffee Pudding, den wir uns geteilt haben. Danach ging wirklich nichts mehr. Die Weinauswahl ist groß, auch offene Weine gibt es viele. Ich war froh über die großartigen alkoholfreien Alternativen, da ich gerade darauf setze. Der Service war natürlich 1a – herzlich, kompetent und aufmerksam. Ich glaube, ich werde Stammgast!

Jolie Bistrot, Wörther Str. 35, 10435 Berlin

 

Restauranttipp für Berlin: Aris

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Hinterhofromantik trifft New Yorker Diner. Im ehemaligen Industriehof in Kreuzberg, der allein schon einen Besuch wert ist, hat Arianna Plevisani vor kurzem das Ari’s eröffnet. Geboren in Lima, geprägt von New York, bringt sie beides mit nach Berlin. Auf den Teller kommt Brunch, und das den ganzen Tag über. Yay.  Auf der Karte: Pancakes, Burger, Reuben, sogar ein Chopped Cheese Sandwich, das mich sofort zum Tüfteln in der eigenen Küche gebracht hat. Alles gemacht mit Gefühl, serviert mit einem großem Lächeln. Der Service war so herzlich, dass ich kurz dachte, ich sei Stammgast. Bin ich noch nicht, werde ich aber sicherlich. Wir wollten eigentlich noch Dessert probieren, wirklich. Aber nach dem Chopped Cheese ging wirklich gar nichts mehr. Beim nächsten Mal dann. Und das kommt ganz sicher, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Bar, an der man auch ganz hervorragend allein sitzen kann. Wenn am Nachmittag das Licht durch die riesigen Fenster fällt, wird es still und für einen Moment ist alles richtig und das Leben ist perfekt.  Extra schön: Alleinerziehende Mütter bekommen Rabatt. Mehr davon, bitte.

Ari’s, Glogauer Str. 2, 10999 Berlin

 

Restauranttipp für Berlin: Hanuman Thai Curry House

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Chef Don hat’s wieder getan. Sein mittlerweile vierter Laden in Berlin heißt Hanuman Thai Curry House, ist winzig, laut und ständig voll. Und das völlig zurecht. Reservieren? Fehlanzeige. Man bestellt am Tresen, bekommt einen dieser nervigen, aber notwendigen Buzzer, und wartet damit an einem der kleinen Tische. Lohnt sich. Die Currys sind scharf. Und damit meine ich: wirklich scharf. Aber nicht brutal, sondern ausgewogen. Es gibt auch mildere Varianten, irgendwas findet hier jede und jeder. Nur bitte nicht erwarten, dass man sich dabei in Ruhe unterhalten kann. Der Geräuschpegel ist Bangkok pur. Bezahlt wird bar. Kein Chi-Chi, keine halben Sachen. Dafür thailändisches Essen, das sitzt. Ich komme wieder. Klarer Fall.

Hanuman Thai Curry House, Skalitzer Str. 96, 10997 Berlin

 

Restauranttipp für Berlin: Happa

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Sophia Hoffmann, Köchin aus Berlin, ist schon so etwas wie eine Institution, wenn es um veganes Essen geht. Meine Freundin und Kollegin Arlene Stein und ich haben sie vor ein paar Wochen für unseren Podcast „Schnitzel & Stories“ interviewt (kommt bald) und mussten daher unbedingt mal wieder im Happa vorbeischauen. Sophia betreibt das Restaurant mit Nina Christine Petersen, und gemeinsam setzen sie hier auf nachhaltige, vegane Küche, die richtig Spaß macht. Das Happa liegt mitten in Kreuzberg und ist keine sterile Öko-Bude, sondern ein bunter, lebendiger Ort. Die Wände strahlen in warmen Farben, Upcycling-Möbel sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Besonders verliebt waren wir in das großformatige Bild mit quietschvergnügten Schweinchen an der Wand – brüllkomisch. Auf der Karte stehen saisonale, regionale Gerichte, die mit viel Kreativität und Respekt vor den Zutaten zubereitet werden. Zero Waste wird wirklich gelebt. Die Portionen sind eher klein, dafür überzeugt jedes Gericht mit viel Geschmack und Raffinesse. Kein typisches Klischee-Vegan, sondern ehrliche Küche mit Ecken und Kanten. Der Service ist herzlich und entspannt, genau wie das ganze Happa. Hin!

Happa, Schlesische Str. 35A, 10997 Berlin

 

Restauranttipp für Berlin: Lubitsch

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Ich glaube, es war Ende der 90er, als ich das letzte Mal im Lubitsch war (OMG, ich werde wirklich alt). Damals wohnte ich quasi um die Ecke, aber was genau ich gegessen habe, daran erinnere ich mich nicht mehr. Nur, dass es geschmeckt hat. Mittlerweile gibt es das Lubitsch seit über 30 Jahren. Höchste Zeit, mal wieder vorbeizuschauen. Wir saßen draußen an schön gedeckten Tischen mit gestärkten Tischdecken, unter der schwarz-weißen Markise. Ein bisschen Frankreich, ja, aber mit klarem deutschem Einschlag. Das Ganze in der schönen Bleibtreustraße, die wegen einer Baustelle gerade fast so ruhig ist wie damals in den 90ern,  ein kleines, verschlafenes Charlottenburg. Auf der Karte stehen Klassiker, unter anderem ein paar aus Frankreich wie Tartar oder Steak Frites. Wir  aber haben uns anders entschieden. Wir waren zu viert und hatten unter anderem ein perfekt gebratenes Schnitzel, eine samtige Pilzsuppe, Spinatknödel und ich hatte Senfeier, die mich wirklich begeistert haben. Eines war paniert und frittiert, das andere pochiert – zwei komplett verschiedene Texturen, beide genial. Vorweg gab es einen Urtomatensalat mit Büffel-Mozzarella, gegrillter Nektarine und Basilikum-Pesto. Die Tomaten waren saulecker und super frisch, und die Kombination mit der gegrillten Nektarine brachte eine tolle fruchtige Süße dazu. Der Service war entzückend, aufmerksam ohne aufdringlich zu sein. Für mich ist das Lubitsch ein Ort, an dem man klassische Küche mit Liebe zum Detail genießen kann, vertraut, gemütlich, ehrlich.

Lubitsch, Bleibtreustraße 47, 10623 Berlin

 

restauranttipp für berlin & Hamburg: Saveur de Banh Mi

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Es gibt einen weiteren günstigen Tipp für euch. Ich suche ja immer noch das perfekte Banh Mi. In Vietnam habe ich mich einmal durch alles durchgegessen, was zwischen zwei Brothälften passt. Umso schöner, dass man dafür inzwischen nicht mehr fliegen muss. Saveur de Banh Mi ist längst kein Geheimtipp mehr. Fünf Läden in Berlin, einer in Hamburg. Und das vegane Banh Mi ist für mich eines der besten der Stadt. Leicht, würzig, knackig, intensiv. Das Brot? Ein Traum. Außen hauchdünn knusprig, innen fluffig. Genau wie es sein soll. Es gibt nur zwei Varianten: Mit oder ohne Fleisch. Und mir fällt die Entscheidung immer leicht,  ich wähle immer die vegane Variante, denn die ist einfach unschlagbar lecker. Online bestellen, Abholzeit auswählen, Nummer merken. Vor Ort gibt’s ein paar Hocker, aber die meisten nehmen ihr Banh Mi mit. Immer verlässlich. Immer gut.
Saveur de Banh Mi, an verschiedenen Orten in Berlin und Hamburg

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BESTE TISCHE: Juli 2025