BESTE TISCHE: OKTOBER 2025

Restauranttipp für Berlin: Rotisserie Weingrün

© Bonappetrip / Angelika Schwaff

Vor ein paar Monaten gab es einen kleinen Wandel in Berlin-Mitte: Die Rotisserie Weingrün. Früher betrieben vom Berlner Urgestein Herbert Beltle, wurde von Max Setrak und Renate Dengg übernommen. Sie setzen auf das Wesentliche: offene Flammen, ehrliche Regionalität und Gerichte, die gleichzeitig spannend und vertraut sind. Jetzt war ich endlich auch dort, und habe mich sofort verliebt. Hier kann man mit Freunden hingehen oder gemütlich mit der Verwandtschaft vorbeikommen. Die Lage ist fantastisch, direkt am Wasser, und wir saßen sogar noch draußen auf der überraschend ruhigen Terrasse. Drinnen: modern, aber gemütlich. Die offene Küche zeigt, was sie kann. Im hinteren Bereich lodert der Flammenwandgrill. Auf der Karte steht rustikal-feine Küche: BBQ vom Havelländer Apfelschwein, saftiges Entrecôte vom Simmentaler Rind, frisches Huhn mit einem unfassbar guten Jus, dazu Trüffel-Pommes – aber es gibt auch vegetarische Optionen. Alles ehrlich, intensiv im Geschmack und mit viel Liebe zum Detail zubereitet. Typisch Max und Renate – für mich gehören sie zu den besten Gastgebern der Stadt.

Rotisserie Weingrün, Gertraudenstraße 10-12, 10178 Berlin

 

Restauranttipp für Berlin: Granny’s

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Granny’s 한상 im Wedding ist ein kleiner Koreaner, bei dem man am liebsten jede Woche vorbeischauen würde. Von außen unscheinbar, führt eine winzige Treppe hoch in den dunklen, verwinkelten Gastraum mit schwarzen Wänden. Fast wie ein gut gehütetes Geheimversteck. Ist es aber nicht, denn dieser Laden ist seit seiner Eröffnung rappelvoll. Als wir da waren, mussten spontane Besucher wieder von dannen ziehen.  Die Karte ist klein, aber fein. Viele Gerichte gibt’s auch vegan, ich bin deshalb fleischlos geblieben. Und weil alles so gut klang und unsere Augen größer waren als unser Mund, haben wir wie so oft eindeutig zu viel bestellt. Die Mandu, koreanische Teigtaschen, waren großartig, und der Kimchi-Jeon? Der beste, den ich je gegessen habe. So knusprig, aromatisch und perfekt gewürzt, ein absolutes Highlight. Dazu noch BIBIMMYEON, kalte Nudeln, die ideal zum Teilen gewesen wären. Wir haben sie aber jeder einmal bestellt, hahaha.  Die Besitzer sind Deutsche mit koreanischen Wurzeln und bringen damit das Erbe ihrer Großmutter nach Berlin, einer begnadeten Köchin, die in Korea lebt. Auf der Karte steht außerdem: „Alle, die bei uns essen, sollen gesund, satt und zufrieden werden, wie wir über die Jahre auch.“ Das fand ich total rührend. Am besten kommt man mit mindestens vier Leuten hierher, natürlich mit Reservierung. So kann man sich einmal quer durch die Karte futtern. Fazit: Granny’s ist mehr als nur ein Restaurant, es ist ein Herzensprojekt, das man einfach lieben muss.

Granny’s 한상, Schulstraße 29, 13347 Berlin

 

Restauranttipp für KÖLN: Feinripp & Gold

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Feinripp & Gold in Köln ist der Beweis: Der Sandwich-Hype hat auch hier endgültig eingeschlagen … und wie! Mehrere Kölner Freunde hatten mir den Tipp zugesteckt, also bin ich nach der Ankunft schnurstracks zur Ehrenstraße gepilgert. Dort, versteckt in einer Seitengasse, wartet dieses verglaste Ecklokal wie ein kleines, feines Kleinod. Es war kalt in Köln, ich trat ein, schlotterte ein wenig und bekam gleich eine große Portion kölsche Herzlichkeit: „Wir werden dich mit unseren Herzen wärmen.“ Ach Köln, du wunderbare Stadt! Noch bevor mein Sandwich kam, gab’s einen spontanen Schnack mit dem Kellner, der gleich einen selbstgemachten (also privaten) Windbeutel anbot. Ach, Köln, deine Leute! Einfach großartig. Die Qual der Wahl auf der Karte war kaum zu bewältigen, aber auf den Tipp meines Kellners hin habe ich mich für das Ossobuco entschieden, den absoluten Klassiker hier. Und mein Gott, war das gut! Das hausgemachte Shokupan war ultrafluffig, das Ossobuco butterzart und zerging förmlich auf der Zunge. Dazu ein paar Chips und knackige Gurken, perfekt gewürzt. Eigentlich war die Portion viel zu groß, aber weil es so unfassbar lecker war, habe ich alles ratzeputz verputzt. Das Feinripp & Gold füllt sich spätestens ab 12:50 Uhr blitzschnell, doch die Jungs hinter dem Tresen geben wirklich alles, um jeden Gast glücklich zu machen. Bei mir haben sie das auf jeden Fall geschafft. Ganz große Liebe, Köln – und ganz große Liebe für diesen Laden. Ein Must-Visit!

Feinripp & Gold, Ehrenstraße 43c, 50672 Köln

 

Restauranttipp für Köln: Vunky

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VUNKY in Köln wurde erst im März eröffnet, ist also noch ein recht junger Mitspieler am Kölner Gastrohimmel, aber schon mittendrin. Ich war ursprünglich für ein Interview da, aber es hat mir so gut gefallen, also bin ich direkt privat zum Essen geblieben. Der Laden wird von Kaddy geführt, in der Küche schnippeln ihr Mann Tom und ein bunt gemischtes Team. Einen Headchef gibt es nicht, alle sind gleichberechtigt, was erfrischend anders ist und was man als Gast auch spürt. Die Stimmung ist herzlich, freundliche Gesichter strahlen jeden Gast an, und jeder bringt mal einen Gang raus. Mittags gibt es à la carte, abends stehen 3 bis 5 Gänge auf der Karte, und zwar keine Standardkost, sondern richtig kreative, 100 % regionale, saisonale und fleischlose Gerichte. Eine klare Ansage! Denn in Deutschland heißt „regional & saisonal“ eben auch: sich einschränken, das Beste aus jeder Jahreszeit herausholen, im Sommer einlegen, fermentieren und für den Winter vorsorgen. Und Angst davor hat hier niemand. Ganz im Gegenteil, eine Köchin hat mir verraten, wie sehr sie sich auf den Winter freut. Kein Wunder, schließlich ist die kreative Herausforderung genau das, was das Ganze so spannend macht. Ich hätte am liebsten meinen Teller abgeleckt, und ich bin mir sicher, hier hätte man das absolut entspannt gesehen. VUNKY ist ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte. Geht alle hin, denn dieser Laden soll bitte definitiv alt werden!

VUNKY, Eigelstein 127-129, 50668 Köln

 

restauranttipp für Köln: Épicerie Boucherie

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Vier Jahre lang habe ich in Köln gearbeitet und gelebt, am Anfang in der Südstadt, und immer wieder führte mich mein Weg vorbei an Davides kleiner Epicerie Boucherie, die irgendwann ein paar Häuser weiter aufgemacht hatte. Der Franzose hat dort ein feines Kleinod geschaffen: Anfangs vor allem eine Schatzkammer voller hausgemachter Delikatessen, Käse, Wein und Saucissons, dazu später eine kleine Karte mit selbstgemachten Gerichten, die man einfach lieben muss. Davide ist eigentlich Fotograf, und wir, mein damaliger Freund und ich, haben uns mit ihm schnell angefreundet. Immer wenn ich nach meiner Rückkehr nach Berlin wieder mal in Köln war, schaute ich in der schönen Épicerie vorbei, doch selten stand Davide selbst am Tresen. Diesmal aber war er da. Wir quatschten wie immer über das Leben, Genuss, Paris und gaben uns Tipps. Und natürlich überkam mich der Hunger. Ich bestellte seine Quiche, und die war, wie erwartet, einfach magnifique, saftig, aromatisch, perfekt. Dazu gab es eine Apfeltarte, die genauso lecker war wie früher. Kurzum: Wenn euch der kleine oder große Hunger packt und ihr Lust auf echtes La France mitten in Köln habt, dann nichts wie hin zu Davide. Ein Stück Frankreich, hausgemacht und mit sehr viel Herz serviert.
Epicerie Boucherie, Elsaßstraße 3, 50678 Köln

 

RESTAURANTtipp für SZCZecIN: BaraZ

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Für etwas mehr als 24 Stunden war ich mit meiner liebsten Freundin und Reisekomplizin Nina von Smaracuja in Szczecin, Polen, und natürlich auf der Jagd nach einem Restaurant mit moderner polnischer Küche. Gefunden habe ich das Baraz, und was für ein Glück! Klar, es liegt in der kleinen, touristischen Altstadt, aber lasst euch davon nicht täuschen: Hier sitzen nicht nur Touris. Die Karte hat mich direkt gepackt. Klassische polnische Gerichte, aber mit einem frischen, modernen Touch. Meine Pierogi waren der Hammer, gefüllt mit Kürbis, getunkt in einer cremigen Gorgonzola-Soße, garniert mit Granatapfelkernen und Erbsenkresse. So genial! Danach gab’s für mich gelbe Bohnen, Pfifferlinge, Kartoffeln und ein perfekt pochiertes Ei. Nina, meine Reisefreundin, hatte polnische Gnocchi und war mindestens genauso happy. Kleiner Tipp am Rande: Seid nicht so naiv wie wir und kommt nicht als spontane „Walk-ins“. Wir hatten Glück und ergatterten den fast letzten Tisch. Also besser reservieren oder zumindest früh genug da sein.

Baraz, Kurkowa 4/2, 70-535 Szczecin, Polen

 

REstauranttip für szczecin: Bar Pastecik

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Die Bar Pasztecik in Szczecin, ja, da ist sicherlich jeder schon mal gewesen, der in der Stadt unterwegs ist. Und das aus gutem Grund. Dieser Laden ist einfach integraler Teil des Ortes, eine Institution. Von außen so unscheinbar, aber drinnen voll mit dieser speziellen Ostblock-Atmosphäre, dieser Fliesenromantik der 70er/80er Jahre, die sofort ins Herz trifft. Oben thront die leuchtende Neonschrift über der Ausgabe, dem Tor zu einer kleinen kulinarischen Sensation. Denn hier gibt es Pasztecik szczecinski, ein frittiertes oder gebackenes Hefeteigteil, gefüllt entweder mit Fleisch oder mit Käse und Pilzen oder mit Kohl und Pilzen. Und ich weiß: Ihr habt euch schon beim Wort „frittiert“ gefreut. Ich auch! Bezahlt wird zuerst, direkt hinter der Tür, natürlich auch per Karte. Dann holt man sich sein Essen an der Theke ab, alles frisch, alles auf die Hand. Unbedingt probieren: den Barszcz. Klingt vielleicht erst mal fremd, ist aber in Szczecin die hausgemachte, gut gewürzte Rote-Bete-Saft-Kreation, die einfach unglaublich gut passt. Und dann das Frittierte, da braucht es eigentlich keine Worte mehr. Einfach knusprig, lecker, großartig. Die Bar Pasztecik ist ein Ort, der so typisch für Szczecin ist, dass man fast alle dort schon gesehen hat. Aber gerade das macht den Reiz aus: weil es eben dazugehört, weil es hier diesen ganz besonderen, ehrlichen Vibe gibt. Ein Ort, der nicht nur Hunger stillt, sondern glücklich macht. Genau so mag ich das.

Bar Pasztecik, al. Wojska Polskiego 46, 70-475 Szczecin, Polen (keine Webseite)

 
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BESTE TISCHE: September 2025